Uraufführung: 15. Dezember 2016, Kampnagel Hamburg
Wie endet ein Stück? Wie endet ein Bild? Mündet die dem Ende innewohnende Vergänglichkeit zwangsläufig in einen Stillstand?
Fasziniert von den Erwartungen, die das Ende schüren, widmet Antje Pfundtner ihre neue Choreografie dem wohl spekulativsten Moment der Theatergeschichte: dem Ende eines Stückes.
Für das Trio Antje Pfundtner, Matthew Rogers und Anna Till ist eine Aufführung ein willkommener Anlass, um sich spielerisch der Vergänglichkeit von Zeit zu stellen: Sie wissen um ihre Unaufhaltsamkeit und halten erst recht die Augenblicke fest, die ein Ende ankündigen oder es erinnern. Für sie ist die Frage entscheidend, was eigentlich ein Ende kennzeichnet, wer es setzt und wohin es geht, wenn es vorbei ist.
„War es das schon?“ – Die Frage ist so kurz, dass man sie kaum gehört haben wird und dennoch ist sie dem Ende so nah, weil sie daran erinnert, was vor ihm war und nach ihm sein wird.
Mit „ENDE“ beginnt eine dreijährige Trilogie von Antje Pfundtner in Gesellschaft. Ihre Leitfigur ist Dürers „MELENCOLIA I“, deren bewegungslose und verharrende Pose zum Sinnbild für die Aufhebung zeitlicher Gesetze wird. Denn ihr Nichtstun verwirrt: Tut sie nichts mehr? Oder hat sie vielleicht noch gar nicht angefangen? Worin bestünden der Beginn oder das Ende ihres Handelns, stünde sie nicht still? Die drei Leitfragen der neuen Trilogie von Antje Pfundtner in Gesellschaft kreisen um die Gesetze von Vergänglichkeit: Wer setzt einen Anfang, wer sagt, dass Schluss ist und was passiert dazwischen?
Idee & Konzept: Antje Pfundtner in Gesellschaft
Choreografie: Antje Pfundtner
Tanz: Matthew Rogers, Anna Till, Antje Pfundtner
Dramaturgie: Anne Kersting
Musik: Nikolaus Woernle
Bühne: Irene Pätzug, Marc Einsiedel
Künstlerische Assistenz: Juliana Oliveira
Kostüme: Yvonne Marcour
Licht: Michael Lentner
Ton: Tobias Gronau
Dokumentation: Barbara Lubich, Mathias Hollaender
Produktion: Hannah Melder
Choreografische Assistenz: Trinidad Martínez
Praktikum: Sally Schönsee
„ENDE“ ist eine Produktion von Antje Pfundtner in Gesellschaft in Koproduktion mit Kampnagel Hamburg, Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt a.M., HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden und FFT Düsseldorf. „ENDE“ wird gefördert durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Kulturbehörde, die Kunststiftung NRW und das NATIONALE PERFORMANCE NETZ (NPN) Koproduktionsförderung Tanz aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags.
Fotos
Fotos: Simone Scardovelli
Presse
„Das Ende ist wie der Anfang. Zwei Tänzerinnen von ähnlicher Statur stehen reglos nebeneinander, den Blick geradeaus ins Publikum gerichtet. Eine Zwillingsfigur, die ein Bild von Fortsetzung, Wiederholung, Ewigkeit andeutet. Und in der Tat will Antje Pfundtner in ihrem neuen Stück ‚ENDE‘, uraufgeführt auf Kampnagel in Hamburg, lieber den Schlusspunkt in der Breite ausloten, als ihn endgültig zu setzen: in Wiederholungen, in abrupten Brüchen und Neuansätzen, in endlosen Drehungen, die sich in losen Fäden in der Dunkelheit verlaufen. Im Zwischenraum zwischen Ende und Ende, sozusagen. (…) Die verharrende Engelsgestalt in Dürers berühmtem Kupferstich ‚Melencolia I‘ hat die Choreografin sich zur Leitfigur gewählt. Und tatsächlich zieht sich ein zart berührender melancholischer Grundton durch das Stück. Und eine Spur von Unschärfe und Gelassenheit, die ihrer mittlerweile stilsicher entwickelten Sprache neue interessante Impulse gibt. Denn Pfundtner, der im vergangenen Jahr der ‚George Tabori Preis‘ verliehen wurde, hat sich viel vorgenommen. ‚ENDE‘ bildet nämlich erst den Anfang einer Trilogie zum Thema.“ Irmela Kästner/ Zeitschrift „tanz“