Uraufführung: 24. Januar 2019, Kampnagel Hamburg
Seit 2016 forscht Antje Pfundtner zum Thema Vergänglichkeit und den Gesetzmäßigkeiten von Zeit. Während der Recherche zu dem Stück „ENDE“ entstand ein Videoprojekt über Tänzerinnen, die ihre letzten Bühnenschritte im Beisein von Antje Pfundtner erinnerten und ihr anschließend schenkten. Die Filmemacherin Barbara Lubich konzipierte daraus zusammen mit Antje Pfundtner in Gesellschaft eine Videoinstallation, die sowohl intimer Austausch über die Beweggründe der ehemaligen Tänzer*innen ist, als auch historische Momente rekonstruiert. Was scheinbar der Vergangenheit gehört, wird durch die Interventionen und Präsenz der Choreografin in Frage gestellt und gewährt eine fühlbare Auseinandersetzung mit biografischer Geschichtsschreibung und der Weitergabe von Tanz.
Das Transkript eines Gespräch zwischen Antje Pfundtner und Barbara Lubich über das Projekt können Sie hier herunterladen.
Konzept & Künstlerische Leitung: Antje Pfundtner & Barbara Lubich
Performance: Antje Pfundtner
Kamera & Ton: Barbara Lubich
Postproduktion: Barbara Lubich
Outside Eye: Anne Kersting
Produktionsleitung: Hannah Melder
Mit Portraits von: Annamaria Campione, Donatella Capraro, Claudia Fichera, Jan Kaboth, Heidrun Müller, Stanislav Novak, Olimpia Scardi, Annegret Thiemann, Petra Vigna und Hanne Wandtke.
„Letzte Schritte“ ist eine Produktion von Antje Pfundtner in Gesellschaft und Barbara Lubich in Kooperation mit Kampnagel Hamburg, Zō centro culture contemporanee und Zentralwerk Dresden. „Letzte Schritte“ wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftrageten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Fotos
Fotos: David Moreno Fernandez, Barbara Lubich
Presse
„Es war eine geniale Idee, die Antje Pfundtner in Gesellschaft 2016 im Rahmen ihrer Recherchen zu ihrem Stück ‚Ende‘ entwickelte: Wie wäre es, die letzten Schritte von TänzerInnen auf der Bühne festzuhalten bzw. TänzerInnen, die ihre Bühnenkarriere schon länger hinter sich haben, danach zu fragen, wie sie diese letzten Schritte erlebt haben und sich noch einmal daran zu erinnern. Für die filmische Dokumentation konnte Antje Pfundtner die Filmemacherin Barbara Lubich gewinnen, die schon mehrfach Tanzfilme erstellt hat. (…). Es ist ungemein spannend, wie die einzelnen GesprächspartnerInnen diesen Bühnenabschied reflektieren. Für die einen ist er noch schmerzhaft nah, andere haben – da er bereits viele Jahre zurückliegt – mehr Abstand dazu und können das Ganze abgeklärter sehen. Und doch ist auch bei ihnen eine große Verwundbarkeit spürbar, das Gefühl eines tiefreichenden, schmerzlichen Verlustes. In diesen Filmausschnitten und Porträts jedoch sind sie mit ihrer Kunst noch einmal wahrnehmbar, erfährt ihr Können, ihre TänzerInnenidentität eine neue Wertschätzung. So kommen Ende und Anfang zusammen. Es ist das große Verdienst von Antje Pfundtner und Barbara Lubich, dass sie diesem wichtigen Moment eine Plattform gegeben und ihn aus seinem Tabu befreit haben – und das auf eine ebenso diskrete wie respektvolle Art und Weise. Mit ihrer unprätentiösen Darstellung gelingt es ihnen, gerade diesen heiklen Moment zu einem kostbaren zu machen, weil sie ihn so wertschätzen. Und so bedauert man fast, dass manche Gesprächsausschnitte nur so kurz sind. Man hätte gerne noch mehr gewusst über die einzelnen Menschen, um die es da geht. Und damit ist sicher schon eines der Ziele erreicht, die Antje Pfundtner und Barbara Lubich mit diesem Projekt verfolgt haben: Man wird neugierig auf diese Menschen. Man behält sie in Erinnerung. Man will mehr wissen über sie. Es wäre wünschenswert, wenn sich diese Videoinstallation als eine Art ‚work in progress‘ verstehen könnte – es gibt so viel mehr noch dazu zu sagen. (…).“ Annette Bopp/ tanznetz.de