Antje Pfundtner in Gesellschaft erhält für ihr Projekt „TISCHGESELLSCHAFTEN“ (inszeniert von Antje Pfundtner und Anne Kersting) von 2018-2024 die Förderung TANZPAKT Stadt-Land-Bund!
Neben ihren Bühnenkooperationen mit Kampnagel Hamburg, K3 – Zentrum für Choreographie, FFT Düsseldorf, HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste Dresden und Künstlerhaus Mousonturm entwickelt Antje Pfundtner in Gesellschaft Formate künstlerischen Teilens: Aktuell initiiert sie die TISCHGESELLSCHAFTEN, eine Versammlungsinitiative zur Vernetzung, Ressourcenteilung und Verstetigung von Wissensaustausch.
Rund um die Fragen „Wie teilt man Ideen? Wie teilt man Geld?“ dienen die TISCHGESELLSCHAFTEN (inszeniert von Antje Pfundtner und Anne Kersting) dem regelmäßigen Austausch mit anderen Kunstschaffenden, sowie der Erforschung der eigenen Arbeitsbedingungen:
„Von einer regelmäßigen Zusammenkunft zum Austausch künstlerischer und struktureller Ideen zu Praktiken des Teilens erhoffen wir uns eine nachhaltige Selbstermächtigung der Szene – sowohl durch die Entwicklung konkreter neuer Ansätze für die projektübergreifende Finanzierung der Tanzkunst als auch durch die Bündelung von Energien und Ressourcen.“ Antje Pfundtner in Gesellschaft
Die auf sechs Jahre angelegte Dialog-Plattform wird durch die Förderung TANZPAKT Stadt-Land-Bund ermöglicht und findet in regelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Konstellationen und an verschiedenen Orten statt.
WAS STECKT HINTER DEN TISCHGESELLSCHAFTEN?
Die dringlichen Fragen: „Wie teilt man Ideen? Wie teilt man Geld?“
Im Rahmen seiner TISCHGESELLSCHAFTEN möchte das Kernteam ANTJE PFUNDTNER IN GESELLSCHAFT (APiG) diesen Fragen nachgehen und lädt zu einem Dialog-Format ein, das der Ressourcenteilung mit anderen Kunstschaffenden sowie der Erforschung eigener Arbeitsbedingungen dienen soll.
Das sechsjährige, sich in mehrere Episoden gliedernde Projekt TISCHGESELLSCHAFTEN wird durch die Förderung TANZPAKT Stadt-Land-Bund ermöglicht.
WER IST BEI DEN TISCHGESELLSCHAFTEN ZU GAST?
Es sind Kolleg*innen aus dem Tanz/ den Performing Arts, die Lust haben, Wissen untereinander auszutauschen und/ oder womöglich bereits eigene Sharing-Netzwerke organisieren. Wir freuen uns, mit Euch Themen, Erfahrungen, Beweggründe, Dringlichkeiten und Expertisen zu teilen. Dafür schon einmal vorab: danke!
ZU WELCHER PERSPEKTIVE LADEN WIR EUCH EIN?
Wir visionieren mit Euch gemeinsam, zu welchen Praktiken und Formaten des Teilens die TISCHGESELLSCHAFTEN in einigen Jahren geführt haben werden und suchen nach ersten Projekten und Initiativen, welche die TISCHGESELLSCHAFTEN jetzt schon initiieren könnten.
ERSTE SCHRITTE
Jenseits der Bühnenproduktionen beschäftigt sich APiG seit Jahren mit Formen der Gastgeberschaft und hat verschiedene Dialog-Formate mit Publikum, Theatern und kulturpolitischen Institutionen initiiert. Für einen gezielten kontinuierlichen Austausch mit Künstlerinnen der bundesweiten Tanzszene – zu Fragestellungen über Transparenz, Wissen-Teilen und Wissen-Weitergeben – fehlten allerdings bisher die Mittel. Wir möchten daher eine dialogische Plattform für Tanzschaffende und Performing Arts-Künstlerinnen aufbauen, um Praktiken des Teilens zu diskutieren.
Von einer regelmäßigen Zusammenkunft zum Austausch kreativer und struktureller Ideen zu „Wie teilt man Ideen? Wie teilt man Geld?“ erhoffen wir uns eine nachhaltige Selbstermächtigung der Szene – sowohl durch die Entwicklung konkreter neuer Ansätze für die projektübergreifende Finanzierung der Tanzkunst als auch durch die Bündelung von Energien und Ressourcen.
APiG macht den ersten Schritt und schlägt mögliche Themen für weitere TISCHGESELLSCHAFTEN vor:
„GETEILT DURCH“: Wie könnten alternative Arbeits- und Fördermodelle aussehen? Wie kann ein „Künstlerfonds“ entstehen, der den gegenseitigen Austausch langfristig sichert und der aus öffentlichen (Projekt-)Mitteln finanziert wird?
„FÜR WEN?“: Hier soll die Rolle der Zuschauerschaft in ihrem Beisein diskutiert werden. Wer sind unsere Zuschauer*innen? Und wie kann der Zuschauerblick in die künstlerische Arbeit zurückfließen?
„WIEDER DA“: Freie Tanzschaffende produzieren Stücke, die nur wenig gezeigt und in Ermangelung der Finanzierung meist nicht wiederaufgenommen werden können. Welchen Blick auf das künstlerische Werk würden Wiederaufnahmen ermöglichen? Was könnte die Arbeit am eigenen Archiv für das Publikum und die kommenden Generationen generieren? Diese TISCHGESELLSCHAFT zielt auf eine interdisziplinäre und kulturpolitische Diskussion über die Verantwortung im Umgang mit künstlerischen Ressourcen in den freien darstellenden Künsten.
Wir freuen uns auf das Sammeln weiterer Themen mit Euch!
WER SIND DIE ANSPRECHPARTNERINNEN?
Antje Pfundtner (Künstlerische Leiterin bei APiG)
Anne Kersting (Dramaturgin und Kuratorin bei APiG)
Hannah Melder (Produktionsmanagerin, PR und Marketing bei APiG)
Gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien.
Fotos
Foto 1: Juliana Oliveira
Fotos 2-6: Barbara Lubich
Location: Kabinett im Zentralwerk Dresden
Setting: Projekt „Mitten in der Stadt/ Right within the city“
(http://www.zentralwerk.de/wordpress/projekte/right-within-the-city-mitten-in-der-stadt/)
Fotos 7-27: Anja Beutler
Presse
„Reden wir über Geld. Ein Satz, der nicht so einfach über die Lippen kommt. (…). Die sechste Ausgabe Tischgesellschaft #6: Reden wir über Geld fand nun erstmals als Videokonferenz mit Publikum statt. (…). Konkret ging es um ein Gedankenexperiment, das die Prinzipien von Teilung und Verwertung neu denken und die Finanzierung von Tanz- und Theaterschaffenden strukturell nachhaltiger gestalten will – konkret in Form eines Fonds. Da fangen die Fragen an. Wer zahlt dort ein? Kunstschaffende selbst oder kunstaffine Mäzene? Wie offen soll der Fonds sein, wie transparent oder anonym? Wer soll Geld erhalten und wofür? (…). Tatsächlich wurde schnell deutlich, dass die Fonds-Idee vor allem aus der Schwäche des gegenwärtigen staatlichen Fördersystems geboren wurde, das immer an eine konkrete Produktion gebunden ist. (…). Man müsse den Hype um den Fonds so groß machen, dass er platze vor Geld, meinte Armin Chodzinski. Teilweise waren die Ergebnisse konkret. So wurden bereits Verabredungen für eine Umsetzung getroffen. Eine ‚Peergroup der Prekären‘ solle er nicht bleiben, dafür brauche es renditeunabhängige Gelder. Wichtiges Anliegen war es, klarzustellen, dass die Idee der Kunst einen Wert darstelle – keinen Mangel.“ Annette Stiekele/ Hamburger Abendblatt
„Nun hat die ‚Tanzpreis‘-Trägerin, Antje Pfundtner in Gesellschaft*, zusammen mit anderen Künstler*innen** selber einen Fonds aufgelegt, einen Geldtopf, halb Kunstprojekt, halb soziales Experiment, vielleicht, weil sie den Jurys der Kulturbehörden nicht so recht traut. Knapp 2000 Euro sind im Fonds, nicht viel, aber schon jetzt genug, um Begehrlichkeiten zu wecken. Denn die Kulturlandschaft ist arm. Und sie will sich selber helfen. Hier tritt Armin Chodzinski auf den Plan, im Rahmen einer per Zoom tagenden Tischgesellschaft, wie Antje Pfundtner in Gesellschaft* das von ihr erfundene Format getauft hat. Der Hamburger Professor und Künstler denkt klug über das Verhältnis von Kunst und Wirtschaft nach. Wie kann der Kapitalismus der Kunst helfen? Eine Lösung wäre, sagt er, die Marktlogik zu nutzen, die immerzu auf Rendite setzt. Die erzielten Renditen werden immer neu investiert, um noch mehr Gewinne zu machen, bis am Ende eine Blase entsteht, so dass dem Markt die Rendite wieder entzogen werden muss – durch einen Crash, oder dadurch, dass die Gewinne verschwendet werden. Warum nicht an die Kunst? (…). Nun sei es an der Zeit, sagt er, dass Kunst nicht länger dieses Ding sei, das immer nur aus dem Mangel operiert. Man solle sich einen neuen Mythos schaffen, etwa den, dass die Kunst die Repräsentantin sei, die unsere Fähigkeit, zu hoffen und zu glauben, mit den nötigen Zweifeln würzt. Kunst als Kur des Kapitalismus. Auch das darf man sich für 2021 wünschen.“ Arnd Wesemann/ Zeitschrift „tanz“
*Antje Pfundtner in Gesellschaft sind das feste Kernteam rund um u.a. Anne Kersting (Dramaturgie), Jana Lüthje (Distribution und Company Development), Hannah Melder (Produktionsmanagement, PR und Marketing) und Antje Pfundtner (Choreografie, Tanz und künstlerische Leitung).
**Der FONDS wird begleitet und mitgetragen von folgenden Kolleg*innen: Barbara Lubich, Fabrice Mazliah, Sheena McGrandles, Roberta Mosca, Tilman O’Donnell, Juliana Oliveira, Norbert Pape, Regina Rossi und Anke Strauß.
Über die Tischgesellschaft „WIEDER DA“ (zum Thema „Praktiken der Nachhaltigkeit in der Kunst“) berichtet die Berliner Autorin Jette Büchsenschütz in drei Artikeln: „Wider das Verschwinden“ beleuchtet die Wiederaufführung des Stücks „Vertanzt“, „Produktionspause jetzt!“ und „Wie viel ist zu viel?“ reflektieren die Live-Sprechstunden der Tischgesellschafter:innen.